13. Mai 2019, 17:52

Die Renaturierung des Dattenhauser Rieds geht in eine neue Phase

Starteten heute gemeinsam das Modellprojekt „Klimamoor Dattenhauser Ried – Innovativer Klimaschutz in Bayern“
(im Bild von links) Johann Häusler, MdL, Landrat Leo Schrell, Umweltminister Thorsten Glauber, MdL, Georg Winter, MdL und der Vorsitzende des Zweckverbandes Dattenhauser Ried, Bürgermeister Thomas Baumann.
Bild: Landratsamt Dillingen
Um das bayerische Klimaziel von weniger als zwei Tonnen Treibhausgasen-Emissionen pro Einwohner und Jahr bis 2050 zu erreichen, sind viele Schritte notwendig. Im Dattenhauser Ried startete deshalb der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber gemeinsam mit Landrat Leo Schrell und dem 1. Vorsitzenden des Zweckverbandes, Bürgermeister Thomas Baumann, ein zentrales Modellprojekt für den Erhalt von Niedermoorflächen mit dem Titel: „Klimamoor Dattenhauser Ried – Innovativer Klimaschutz in Bayern“.

Damit die Klimaschutzziele Bayerns erreicht werden können, sollen die Aktivitäten im Moorschutz weiter verstärkt werden. Hierzu wurde der Masterplan Moore in Bayern verabschiedet, in dem die Eckpunkte dargelegt sind. Wesentlich für die Umsetzung des Masterplans sind Modellvorhaben wie das Renaturierungsprojekt Dattenhauser Ried.

Der Freistaat Bayern stellt in den nächsten fünf Jahren rund 2 Mio. € für Renaturierungsmaßnahmen im Dattenhauser Ried im Landkreis Dillingen zur Verfügung.

Kofinanziert wird das Projekt mit Mitteln aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE). Zur Wiedervernässung sollen Gräben eingestaut und Spundwände errichtet werden, um das Gebietswasser auf 70 ha im Moor zurückzuhalten.

„Das Dattennhauser Ried ist ein Leuchtturmprojekt für den Moorschutz. Die innovativen Maßnahmen dienen dem Klimaschutz und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Gleichzeitig wird eine landwirtschaftliche Nutzung ermöglicht“, betonte  der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber beim Startschuss. Der Projektträger, die Regierung von Schwaben, rechnet mit einer Einsparung von über 50.000 t Treibhausgasen durch das Projekt. Für Landrat und Donautal-Aktiv-Vorsitzenden Leo Schrell stellt dieser erneute Eingriff des Menschen in das Moor mit wechselvoller Geschichte einen Meilenstein im Naturschutz der Region dar. „Damit werden in absehbarer Zeit wichtige Ziele sowohl in der Arbeit des Zweckverbandes Dattenhauser Ried als auch des Landschaftspflegeverbandes bei Donautal-Aktiv erreicht“, waren sich der Vorsitzende des Zweckverbandes Thomas Baumann und Leo Schrell einig.

Innovativ ist der Plan, den Wasserstand auf gut der Hälfte der Flächen gezielt zu regulieren, damit eine nachhaltige klimaschonende Nutzung möglich wird. Die örtlichen Landwirte sollen die Wiesenflächen weiter bewirtschaften können, indem der Wasserstand vor der Mahd abgesenkt wird. Dazu wird ein detailliertes Nutzungskonzept zusammen mit den Landnutzern entwickelt. Ziel ist es, hier wieder Lebensraum für die selten gewordenen Wiesenbrüter Kiebitz, Bekassine und Brachvogel zu schaffen.

Vor Ort wird der Zweckverband Renaturierung Dattenhauser Ried die Umsetzung für die Regierung von Schwaben koordinieren. Der Verband wird dazu ein Projektmanagement installieren.

Möglich wurde das Vorhaben erst durch eine vorgeschaltete Flurneuordnung, die den Grundbesitz in die öffentliche Hand brachte. Der Landkreis Dillingen hat in diesem Rahmen mit ca. 100 ha den Löwenanteil der Flächen mit Fördermitteln aus dem Klimaschutzprogramm 2050 des Freistaats erworben. Daneben sind die umliegenden Kommunen Ziertheim, Bachhagel und Syrgenstein Grundeigentümer, ebenso wie der Naturschutzbund Baden-Württemberg und der Bund Naturschutz Dillingen. Insgesamt hat der Freistaat bisher rund 1 Mio. € im Gebiet investiert. Eine Gesamtplanung für das Gebiet wurde bereits erstellt und ein erster Vernässungsabschnitt von 80 ha konnte in den vergangenen Jahren erfolgreich angegangen werden. Jetzt soll dieses Gesamtvorhaben durch das neue Projekt komplettiert werden.

Für das EFRE-Programm „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ Bayern – 2014 – 2020 stehen EU-Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von insgesamt ca. 495 Mio. € zur Verfügung. Die übergeordnete Leitidee das bayerischen EFRE-Programms lautet: Nachhaltige Stärkung der regionalen Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Bayerns. Die Bayern hierfür zur Verfügung stehenden EFRE-Mittel tragen daher dazu bei, gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern zu sichern. Allgemeine Informationen über die EFRE-Förderung in Bayern stehen unter www.efre-bayern.de zur Verfügung.(pm)